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Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

OFC1901
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Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28410

Beitragvon OFC1901 » 03.08.2021, 10:14

Hallo Ihr Lieben,

Ich habe keinen Thread gefunden, der sich mit diesem Thema intensiv auseinandersetzt und deshalb selbst mal einen eröffnet.
Es wird hier im Forum sehr viel über die anderen NW-Nebenwirkungen berichtet aber die Psyche bleibt im Vergleich dazu relativ unkommentiert.

Kann mir jemand den genauen Wirkmechanismus von Flox auf die Psyche erklären? Was passiert mit unserer Gehirnchemie ?
Werden Gehirnzellen zerstört? Warum persistieren depressive Symptome und Ängste immer wieder ? Was hat es mit Zwangsgedanken auf sich usw ?

LG Sven
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28411

Beitragvon Karlken » 03.08.2021, 10:55

Hallo Sven

In dem Buch von Dr.Pieper unter Kapitel "2.4.1 Pathogenese" schreibt Dr.Pieper etwas dazu.

Hauptursachen sollen wohl die Hemmung des "GABA-Systems" und die "Aktivierung der NMDA-Rezeptoren" sein.

m.f.G.
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Brischid
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28417

Beitragvon Brischid » 03.08.2021, 15:47

Hallo Sven,

soweit ich mich erinnern kann, geht Herr Dr. Pieper in dem Interview „Kaputt gefloxt“ auch ausführlich darauf ein. Falls du es nicht findest, kann es dir bestimmt ein EDV-Versierter verlinken.

Liebe Grüße, Brischid
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28418

Beitragvon BarbH » 03.08.2021, 16:01

Hallo Sven,

über die psychischen (wiederkehrenden Symptome) würde ich auch gerne mehr erfahren, denn ich merke an mir selbst, dass sie immer wieder auftreten.
Bis zum 2. Jahr waren sie oft nicht auszuhalten,
danach wurde es besser bis hin zu "weg waren sie".
Inzwischen reagiere ich wieder bei jeder kleinsten Stress-Situation, bzw. wenn ich was "falsches" esse.

Ich frage mich oft, was eigentlich im Kopf passiert und warum man sich an manchen Tagen fühlt, als könne man Bäume ausreißen und direkt einen Tag später fragt man sich, warum man eigentlich noch auf der Welt ist.

Ich nehme jetzt SAME und merke, dass meine Psyche nach Einnahme besser wird, aber nach einigen Stunden flacht es wieder ab und ich falle wieder in ein dunkles Loch. Diesen Zustand habe ich z.Zt. wiedermal seit ungefähr 3 Wochen (nach einer langen Zeit ohne Symptome)

Ich frage mich dann jedesmal, an was es liegt, wenn doch viele Beschwerden vorbei gegangen sind und man gerade bei der Psyche bisher sagte, dass sie sich eines Tages wieder vollständig erholen kann (solange man nicht vor Flox bereits psychisch erkrankt war und das war ich nicht. Ich hatte noch nie damit Probleme).
Ich bin jetzt 3 Jahre postflox. Langsam denke ich, dass das nie mehr gut wird und das ist zusätzlich Gift zur Erholung.

Liebe Grüße
Barbara
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28420

Beitragvon OFC1901 » 03.08.2021, 17:00

Hallo Barbara,

Genau so wie du es beschreibst ist es bei mir auch.
Zusätzlich habe ich auch noch festgestellt, dass die psychischen Symptome meistens zusammen mit körperlichen schlechter werden.
Bei den körperlichen kann ich es mir erklären durch Ox-Stress oder Nitro-Stress aber dann muss das im Gehirn doch auch mit den Mitos zusammenhängen.
Im Körper ist alles ein Zusammenspiel von Hormonen, Enzymen, Proteinen, Aminos usw... Ein Rädchen greift ins andere und ist vom anderen abhängig.
Melatonin funktioniert nur mit Serotonin. Gaba ist von Serotonin abhängig. Irgendwo in diesem uhrwerkähnlichen Konstrukt ist was ordentlich aus dem Ruder gelaufen.

Ich war immer ein sehr fröhlicher Mensch, hatte immer einen Witz auf der Zunge und es musste schon viel passieren dass ich mal schlecht gelaunt war.
Heute bin ich ohne triftigen Grund traurig obwohl ich am Tag davor einen tollen Tag hatte. Und ich stehe dann morgens schon so depressiv auf...
Kennt das noch jemand ?

Ich war vor Flox auch niemals psychisch erkrankt... Auch wenn ich jobbedingt sicherlich chronischem Stress ausgesetzt war... Aber wer ist das heutzutage nicht ?!

LG Sven
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28421

Beitragvon OFC1901 » 03.08.2021, 17:09

Noch etwas...

Ich glaube es war unsere Userin @Floxi die zB von Ihren massiven Zwangsgedanken berichtet hat, sie nach und nach und das ohne Therapie wieder verschwunden sind.

Mir wurde diese Erkrankung ans Bein gehängt als ich postflox plötzlich solche Gedanken bekam.
Ich habe einen 3-monatigen Klinikaufenthalt hinter mir bei dem diese Erkrnankung behandelt werden sollte.
Die Ärzte sprachen davon, dass bei mir alles absolut untypisch sei und ich die Kriterien für die Diagnose nicht erfülle. Und trotzdem habe ich regelmäßig diese Gedanken. Es gibt Tage an denen habe ich es garnicht oder kaum und dann gibt es wieder Tage da ist es nicht auszuhalten.
Das habe ich bei KEINEM meiner Mitpatienten so gesehen. Die hatten das von morgens bis abends und jeden Tag gleich schlimm.

Eine Zwangsstörung ist laut ICD11 eine unheilbare Erkrankung. Es kann also bei @Floxi nur so gewesen sein, dass die Gehirnchemie sich wieder von alleine regeneriert hat.

Ich kenne inzwischen mit mir selbst 6 Personen die eine floxbedingte Zwangsstörung entwickelt haben. Und das taucht bei den NW noch gar nicht auf.
Ich möchte nicht wissen wie viele "psychisch" kranke da draußen rumlaufen die einfach nur gefloxt wurden...
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28422

Beitragvon Karlken » 03.08.2021, 20:19

Hallo zusammen

Das Interview mit Dr.Pieper ist in der Mediatheke (oben links auf jeder Seite)
zu finden. Es ist das Video "Bio360"

m.f.G.
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28424

Beitragvon BarbH » 03.08.2021, 20:55

Hallo Sven,

toi-toi-toi, Zwangsgedanken hatte ich gottseitdank nie gehabt und hoffe, sie werden auch nie kommen.
Diese morgendlichen traurigen Gedanken habe ich zur Zeit auch wieder. Heute bin ich 12.30 Uhr aufgestanden. Ich hatte einfach keine Lust vorher, obwohl früh schon der Wecker geklingelt hat. Ich habe ihn ausgestellt und blieb im Bett.
Als ich dann endlich aufgestanden bin, war ich erstmal für 1 Stunde völlig am Boden und habe meine Arbeiten wie gesteuert erledigt, bis meine SAME-Kapseln anfingen zu wirken. Dann wurde es besser.
Im Moment ist es nicht schön.

Liebe Grüße
Barbara
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28426

Beitragvon Levoflox26 » 04.08.2021, 09:14

Hallo zusammen,

ja, die Psyche kommt im Forum zu kurz. Ich weiß nicht woran es da hängt? Entweder haben nicht viele diese Symptome oder ist es ein Tabu Thema? Ich finde es sehr stark, wenn man darüber redet, gerade als Mann.

Ich selbst habe seit Flox Depressionen, mal mehr mal weniger ausgeprägt. Aber seit Beginn dieses Jahres (4 nach Flox) merke ich eine deutliche Besserung. Zwangsgedanken hatte ich jedoch keine. Nur einen leichten Anflug davon, in den ersten beiden Jahren. Das ging aber einzig in Richtung Suizid, meine Psyche war vollkommen durch damals. Im ersten Jahr wusste ich ja nicht mal was mit mir los ist, ich dachte, ich verliere meinen Verstand. Aber das ist sicher nicht mit dem zu vergleichen, was mir als Zwangsgedanken bekannt ist. Floxi hatte davon berichtet. Und ich habe drei Schizophrenie Erkrankte in der nahen Familie, die auch mit Zwangsgedanken zu tun haben/hatten. Eine war in der Klinik, sie hatte z.B. den Zwangsgedanken, dass sie bis 22.00 stricken muss, sonst würde in China Krieg ausbrechen und es wäre ihre Schuld. Sie hat sich die Finger wund gestrickt. GsD ist sie nun gut auf die Medis eingestellt, sie führt ein ganz normales Leben. Absetzversuche sind gescheitert, da fing das sehr schnell wieder an.

Einige im Forum haben von Halluzinationen geschrieben oder von widerlichen Fratzen, die sie sahen, wenn sie in den Schlaf finden wollten.

Sven, hast du das als Nebenwirkung gemeldet? Falls noch nicht, hole das bitte nach. Man kann gar nicht oft genug daran erinnern, sonst bleiben wir ewige "Einzelfälle". Solche Symptome gehören in die Nebenwirkungsliste der Packungsbeilagen.

Was machst du denn, wenn diese Gedanken aufkommen? Kommst du dagegen an? Und warst du mal in psychotherapeutischer Behandlung? Die Psychiatrie deckt das ja meist nicht ab, da gibt's nur Pillen. So zumindest der bei mir entstandene Eindruck, was meine Familienmitglieder betrifft. Ich könnte mir vorstellen, dass eine kognitive Verhaltenstherapie hilfreich sein könnte.

Mehr kann ich zum Thema leider nicht beitragen. Einige Symptome verschwinden mit der Zeit, meine Psyche hat sich mittlerweile ganz gut erholt. NEM hab ich dagegen nicht genommen. Irgendwann letzten Sommer war ich an dem Punkt, an dem ich die Erkrankung "akzeptiert" habe. Da war mir irgendwie plötzlich klar: es wird nicht alles weg gehen, ich muss lernen mit dem Wahnsinn zu leben. So gut es eben geht. Seither geht es mir langsam besser, meine Gedanken kreisen nicht mehr permanent um Flox und was ich noch dagegen tun könnte. Das erleichert mich irgendwie.

Ich wünsche dir alles Gute und dass du Hilfe finden kannst.

lg uschi

Wenn du heute schon aufgibst, wirst du nie wissen ob du es morgen geschafft hättest.

gefloxt 10/2016 = 10 x 500mg Levo und 9/2017 = 5 x 250mg Levo
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28428

Beitragvon Floxi » 04.08.2021, 10:34

Hallo,

ich bin kaum noch im Forum aktiv aber würde dir gerne noch antworten:

Die EMA sagt diesbezüglich: (falls die Englischlenntnisse nicht gut sind, bitte über Google übersetzen lassen.

Neurotoxicity

The potential for (fluoro)quinolones to induce psychotic disorders and neurotoxicity has been demonstrated in several in vivo studies describing neurological changes as a potential cause. Possible mechanisms behind these effects seem to be increased oxidative stress along with altered brain neurotransmitter levels. Some of the neurotoxic effects of (fluoro)quinolones may be attributable to their binding to GABA receptors in the brain. Consequent stimulation of CNS is thus caused by (fluoro)quinolones due to prevention of normal binding of GABA with their receptors, together with decreased serotonin brain level and activation of excitatory pathways via NMDA and adenosine receptors in brain (Mandell et al. 2002, Kandasamy et al. 2012). These changes in neurotransmitter levels may lead to psychiatric disorders such as anxiety, depression, insomnia, psychosis, convulsion, etc (Ilgin et al. 2015, Kaur et al. 2016, Abdel-Zaher et al. 2012).
(Fluoro)quinolones-related psychiatric disorders have been also linked to oxidative stress demonstrated by significant increase of oxidative status in brain of affected animals (Kalghatgi et al. 2013, Duewelhenke et al. 2007). Increased oxidative stress markers such as MDA, NO as well as decreased intracellular GSH level and GSH-peroxidase activity in animal brain (Abdel-Zaher et al. 2012) have Assessment report EMA/818158/2018 Page 7/80 been observed as (fluoro)quinolone-related neurotoxic effects indicating an enhanced oxidative stress and weakened antioxidant defence system, possibly leading to psychiatric disorders. Another possible mechanism of (fluoro)quinolone-induced neurotoxic effects may lie in a significantly higher risk of apoptosis in brain cortex tissue as recently observed (Ilgin et al. 2015). It was also mentioned that neurons, in general, have an increased susceptibility for mitochondrial dysfunction because they are highly dependent on energy metabolism including ATP supply from mitochondria and increased demand for oxygen (Pareyson et al. 2013, Cogliati et al. 2016). Mitochondrial dysfunction may thus lead to ROS overproduction and these free radicals can further contribute to mitochondrial damage leading to many neuropsychiatric disorders.


Aus https://www.ema.europa.eu/en/documents/ ... ort_en.pdf

Bei Floxihope gibt es Ruth, die sehr ausführlich über ihre psychischen Symptome berichtete. Nach 4,5 Jahren waren sämtliche Symptome weg.

Ich bin selber bald 4,5 Jahre gefloxt und seit ca 3,5 Jahren bemerke ich keine/ kaum noch Symptome. Dieses Jahr zB gar nichts mehr.

Zu Hochzeiten hatte ich:

Massivste Zwangsgedanken gegen meine Kinder, Halluzinationen (Fratzen sehen beim Augenschließen, die sich im Sekundentrakt änderten), Depressionen, massivsten generalisierte Angst, Panikattacken, DPDR und später Brainfog

Vor Flox hatte ich absolut keinerlei solcher Symptome nur annähernd. Meine Psychiaterin sah ebenfalls eine toxische Hirnschädigung auf zellulärer Ebene und meinte ebenfalls, dass ich nach deren Kriterien für psychisch gesund gehalten werde.

Was noch geblieben ist: sobald ein erregende Reiz dazu kommt (Koffein oder Dexamethason), dann reagiere ich mit starker Unruhe. Das flacht aber dann schnell wieder ab.

Alles Gute! Das Gehirn hat ein gewaltiges Gesundungspotential!
Ende April 2017
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Floxerei
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28437

Beitragvon Floxerei » 04.08.2021, 23:16

Hey,

mein erster Beitrag hier, nachdem ich nun ein Jahr lang mitlese..

Wenn es um Zwangsstörungen geht: Ich hatte bereits vor Cipro eine Zwangsstörung (gut medikamentös behandelt, spreche zum Glück auf SSRIs an), ich bilde mir aber ein, dass die Symptome sich verschlechterten als ich mit PQQ anfing. Für mich ist der gefühlte Nutzen von PQQ recht hoch (wende das Protokoll von Mito Longecity seit geraumer Zeit an), daher nahm ich das in Kauf. Mittlerweile hat sich das eingependelt oder ich habe mich dran gewöhnt.

Reine Spekulation zum Hirngedöns (für mich wichtig: psychische Erkrankungen versuchen selber mit Humor zu nehmen, damit man nicht daran kaputt geht): Schübe treten bei mir gleichzeitig im Hirn und Körper auf. Ich schiebe es auf die Mito Geschichte und irgendwelche Mängel oder Über-/Unterproduktionen/-verwertung von irgendwelchen Stoffen. Beispiel: Nehme ich Calcium durch Bananen zu mir, bekomme ich einen Schub - bilde ich mir zumindest ein. Da scheint etwas nicht bei der Verwertung zu stimmen, denke ich mir. Ich versuche Hirn und Körper mit dem Mito Protokoll zu heilen. Ob es erfolgreich ist kann ich nicht sagen, glaube aber schon.

Und eins noch am Rande: Wenn man hier viel liest muss man aufpassen. Das Forum ist super und für mich Gold wert, aber: In meinen Augen läuft man Gefahr zu sehr in diese Bubble abzutauchen und nur noch Flox zu sehen. Gerade wenn das Hirn nicht richtig funktioniert - und das tat es bei mir bei einem heftigen Schub früher nicht (ich wusste zwar, dass es aufhört, aber sehe alles nur noch düster, obwohl ich nur ein „bisschen“ Sehnenschmerzen hab, kein Vergleich zu anderen hier) - bringen Negativgeschichten einen mental ans Limit.
Meine Botschaft: Seht das positive. Es ist ein harter Kampf, der sich aber lohnt, weil man in meinen Augen gestärkt da raus geht - wer das hier packt, den haut nichts im Leben mehr um.
Mein Beispiel: Weil ich keine Getreide-,Reis-,Mais-,…-Produkte mehr esse, habe ich wahnsinnig viel abgenommen. Da ich vorher stark übergewichtig war, hat mir Cipro zwar ein Jahr genommen, aber 5 bis 10 am Ende geschenkt, weil ich vielleicht keinen Herzinfarkt mit 70 bekomme - das Positive sehen :)

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Floxerei am 04.08.2021, 23:21, insgesamt 2-mal geändert.

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28441

Beitragvon OFC1901 » 05.08.2021, 09:41

Hallo miteinander,

Also ich bin abends gesund ins Bett gegangen und war am nächsten Tag zusammen mit einigen körperlichen Symptomen schwer depressiv. Tieftraurig, antrieblos und hatte übelste Schlafstörungen.
Ich habe mich absolut nicht wieder erkannt... Noch nie zuvor in meinen bis dahin 29 Jahren habe ich so etwas schlimmes gefühlt (Mein größten Respekt an alle mit so einer schlimmen Erkrankung)
Aber ich habe mich NIE hängen lassen. Egal wie schlecht es meiner Psyche ging... Ich bin arbeiten gegangen oder zumindest jeden Tag an die frische Luft zum spazieren gehen als ich dann krank geschrieben wurde. Ich wusste nicht was mit mir los war aber ich wusste dass ich das nicht Ich war.
Nach 3 Monaten war diese schwere depressive Phase wieder vorbei und ich dachte es wird jetzt alles wieder besser.
Dann bin ich an einem Tag spazieren gegangen an dem es mir von den depressiven Symptomen richtig gut ging und hatte dort meinen ersten Zwangsgedanken. (Wohlgemerkt 10 Monate postflox)
Ich musste permanent daran denken dass mir etwas schlimmes passiert. So eine Art Katastrophendenken.
Dann kamen irgendwann aggressive Zwangsgedanken dazu wie es auch @Floxi beschrieben hat.
Leider habe ich mich zu der Zeit sehr viel mit dem Thema beschäftigt und somit viele Triggerthemen aufgenommen.

Wie gehe ich damit um?!
Ich habe von Anfang an keinen einzigen Zwang ausgeführt. Weder gedanklich noch als Handlung. Ich wasche mir nicht häufiger die Hände als andere. Ich zähle keine Fliesen damit etwas schlimmes nicht passiert o.ä.
Ich lasse die Gedanken komplett zu. Ich denke sie bis zum Ende... egal wie schlimm sie sind.
(Ich habe in Gedanken schon soooo viele Menschen ermordert)
Ich kann euch auf jedenfall sagen dass diese Zwangsgedanken das allerschlimmste Symptom ist was ich habe. Das was mich als Mensch und in meiner Persönlichkeit so sehr verändert hat.
Darüber bin ich auch am meisten traurig und das macht mich zusätzlich depressiv weil man einfach Angst hat dass man jetzt bis zu seinem Lebensende diese Gedanken ertragen muss...

Und ich bin auch ganz ehrlich. Ich habe nicht nur ein Mal daran gedacht dass ich so nicht mehr leben will...
Aber ich habe durchgehalten und spüre dass es auch bei mir Tage gibt an denen ich fast symptomlos bin. Es wird also auch bei mir besser...

Ich kenne keinen Floxi der nicht wenigstens ein bisschen diese depressiven Symptome hat. Also wird es eher ein Tabuthema sein in unserer Gesellschaft.

Ich bin absolut gegen Stigmatisierung weshalb ich auch als Mann offen über solche Themen reden kann und will.
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28551

Beitragvon OFC1901 » 15.08.2021, 20:49

Hallo zusammen,

Ich möchte euch nochmal etwas fragen. Kennt ihr das, dass Ihr euch permanent so "getrieben" fühlt? Als würde es eine Bedrohung geben, die aber nicht existiert.

LG Sven
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28552

Beitragvon OFC1901 » 15.08.2021, 20:59

Hallo zusammen,

Ich möchte euch nochmal etwas fragen. Kennt ihr das, dass Ihr euch permanent so "getrieben" fühlt? Als würde es eine Bedrohung geben, die aber nicht existiert.

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28555

Beitragvon Floxi » 16.08.2021, 09:43

Guten Morgen!

ja, das war eines meiner ersten Symptome. Ich kam nicht zur Ruhe.
Das ist ein Teil der inneren Unruhe.

VG
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28557

Beitragvon Levoflox26 » 16.08.2021, 12:26

Hallo Sven,

das kenne ich auch. Im ersten Jahr war diese innere Anspannung ganz extrem, im zweiten Jahr ließ es nach und war irgendwann ganz weg.

Ich glaube, das wirst du ähnlich erleben.

lg uschi

Wenn du heute schon aufgibst, wirst du nie wissen ob du es morgen geschafft hättest.

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28599

Beitragvon Momo » 21.08.2021, 20:01

Hallo zusammen,
das war auch bei mir das allererste Symptom.

LG Momo
Liebe Grüße Momo
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Hugo_99
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28605

Beitragvon Hugo_99 » 22.08.2021, 16:44

Hallo

zu diesem Thema möchte ich mich auch mal wieder einbringen. Es ist aus meiner Sicht das schwierigste Thema, welches Floxis ansprechen. Schmerzen kann man lokalisieren, Unbeweglichkeit ist greifbar, ein rasender Puls ist messbar, zu geringe Sauerstoffsättigung ist es auch ... (um nur einige Punkte aufzuzählen)

Eine Störung der Psyche ist nur wenigen zu vermitteln. Das ist in der erweiterten Familie schwierig, wird noch schwieriger im Freundeskreis und man selbst tut sich sehr schwer damit, es anzuerkennen.

Mein erster Schub als Floxi war eine massive Panik-Attacke, die mich soweit brachte, dass ich - zum Eigenschutz - meine Frau bitten wollte, mich in die Psychatrie einzuliefern. Als ich diesen Entschluss getroffen hatte, wurde es kurz danach wieder etwas besser, so dass ich davon absah. Ich weiß nicht, ob man da erkannt hätte, was die Ursache für diese Attacke war ...

Seit dem kämpfe ich immer wieder mit Attacken die mich an meine Grenzen bringen. (Alles was hier schon thematisiert wurde habe ich durch gemacht). Das Schlimme ist, wenn man in einer solchen 'schlechten Phase' ist, kann man hier im Forum kaum teilnahmen, da es einen zu sehr belastet, geht es dann wieder besser, will man es einfach hinter sich lassen.

Ich wünsche einem Jeden der mit der Psyche Probleme hat, einen Partner/eine Partnerin, mit dem man offen reden kann und sich dort 'fallen' lassen kann. Ohne das ist es sehr schwer.

Ein Rat gab mir Dr Pieper als ich das Thema psychische Folgen angesprochen habe "Überpüfen sie ihre Freundschaften und trennen sie sich von Menschen, die ihnen nicht gut tun" - ein Rat, der nicht leicht umzusetzen ist. Seine Lebensgewohnheiten umzustellen, die Ernährung umstellen, dass sind Punkte, die kann man mit ein bisschen Willenskraft schaffen. Sich ernsthaft damit zu beschäftigen, wer einem gut tut oder wer einem auf Dauer nicht gut tut, ist eine ganz andere Herausforderung. Aber es lohnt sich. Ziel des Ganzen ist, Stress zu vermeiden (und wir alle wissen, der tut uns nicht gut)

Dies eine Anmerkung zu dem Thema, ich wünsche einem Jedem, der darunter leidet, Kraft es auszuhalten und trotz aller Einschränkungen, das Leben zu genießen

Euch allen eine gute Zeit
_________________________________________________________
Gefloxt seit 05/2017
Über einen Zeitraum von 5 Jahren 113,5 g Fluorchinolone sowohl oral
als auch intravenös eingenommen (Levofloxacin und Ciprofloxacin)

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28615

Beitragvon OFC1901 » 23.08.2021, 09:16

Hey Alle,

Was hilft euch denn am Besten ? Supplementiert jemand von euch Gaba oder 5HTP zB und kann damit eine Besserung feststellen ?
@Hugo99 Du schreibst, dass du alles hier geschriebene auch hast bzw hattest. Auch diese Zwangsgedanken ?

BG Sven
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28618

Beitragvon hope2 » 23.08.2021, 11:28

hope2 hat geschrieben:Hallo Sven,

auch ich hatte zu Anfang diese abartige innere Unruhe, ein schwer auszuhaltendes Getrieben sein. Bin in der Wohnung viele unnötige Wege gegangen und, hört sich jetzt blöd an: Hatte den inneren Drang, ganz viel auszumisten, wegzugeben, zu entsorgen und sortieren. Alle Belastungen wegzuschaffen. Bei gleichzeitiger Erschöpfung. Heute erkläre ich mir das so, das dass Chaos, das Cipro in meiner Gehirnchemie zu Anfang verursacht hat, mich wenigstens im Außen Struktur & Ordnung hat suchen & finden lassen.
Was ich hier auch noch nie gelesen habe und ich auch bislang nur einer Betroffenen persönlich erzählt habe (breche jetzt mal eine Lanze für diejenigen, die sich vielleicht nicht trauen oder sich alleine damit fühlen): Ich hatte auch eine ganz heftige Erregbarkeit. Das war ätzend & ich habe mich nicht wiedererkannt.
Mit Gaba Max & Ashwagandha hab ich das in den Griff bekommen, hat schnell gegriffen bei mir.
Was nach wie vor geblieben ist, dass ich an manchen Tagen in den Spiegel sehe und mich immer noch nicht als diejenige vor Flox wiedererkenne. Ist aber nicht mehr so schlimm wie zu Beginn.
Bei Levo war es beängstigend, da sah ich damals Fratzen und hatte leichte Halluzinationen. Damals wusste ich noch nichts um Fluorchinolone und deren Toxizität, erklärte mir die Zustände durch das hohe Fieber....
Geblieben sind mir Phasenweise und nach Überanstrengung Wortfindungs- & Konzentrationsstörungen, Sehstörungen, Schwindel Kopfschmerzen & Buchstabenverdrehen sobald ich an und über meine Grenzen gerate. Phototoxizität (trage ständig Sonnenbrille) ist sehr ausgeprägt, vertrage auch die Sonne, Wärme und Temperaturschwankungen nicht.

Hab´s nicht vergessen, sende Dir noch das versprochene Rezept via PN.

LG,
hope2
Zuletzt geändert von hope2 am 23.08.2021, 12:53, insgesamt 8-mal geändert.
Levofloxacin 500mg 10.2017, 10 Tage
Ciprofloxacin 250mg 9.2019, 1,5 Tage


"Stärke wächst nicht aus körperlicher Kraft - vielmehr aus unbeugsamem Willen."
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28623

Beitragvon EagleEyeC » 23.08.2021, 18:30

Karlken hat geschrieben:Hallo Sven

In dem Buch von Dr.Pieper unter Kapitel "2.4.1 Pathogenese" schreibt Dr.Pieper etwas dazu.

Hauptursachen sollen wohl die Hemmung des "GABA-Systems" und die "Aktivierung der NMDA-Rezeptoren" sein.

m.f.G.
Karlken


Richtig: Es besteht eine selektive Blockade von GABA-A Rezeptoren und dadurch eine Hochregulierung von Glutamat (NMDA)-Rezeptoren.

Therapiemöglichkeit: Benzodiazepine (Gaba-A Agonisten), Memantine (NMDA-Antagonist) und/oder viel Geduld.

lg. eec

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28624

Beitragvon EagleEyeC » 23.08.2021, 18:33

OFC1901 hat geschrieben:Hey Alle,

Was hilft euch denn am Besten ? Supplementiert jemand von euch Gaba oder 5HTP zB und kann damit eine Besserung feststellen ?
@Hugo99 Du schreibst, dass du alles hier geschriebene auch hast bzw hattest. Auch diese Zwangsgedanken ?

BG Sven


GABA: Klappt kaum, höchstens bei löchriger Bluthirnschranke (bei Entzündungen im Körper). Ausserdem zu wenig spezifisch, es sind nur GABA-A Subrezeptoren betroffen.

5-HTP: Absolut am Pathomechanismus vorbei. Kann sogar zu Verschlechterungen führen (mehr Serotonin --> noch mehr exzitatorischer Reiz --> noch mehr Stress im Nervensystem).

Ein natürlicher Ansatzpunkt ist hochdosiertes Magnesium (NMDA-Antagonist) und L-Taurin (aktiviert GABA Subrezeptoren im Hirn).

Ich empfehle allen Frischgefloxten jedoch für ein halbes Jahr Clonazepam + Memantine zu nehmen. Hätt ich das getan, wären einige Nervenschäden vermeidbar gewesen. Die Nervenschäden entstehen wahrscheinlich mit der Zeit durch die Exzitotoxizität aufgrund der Dysbalance von GABA zu Glutamat.

Lg. EEC
Zuletzt geändert von EagleEyeC am 23.08.2021, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28625

Beitragvon EagleEyeC » 23.08.2021, 18:35

OFC1901 hat geschrieben:Hallo zusammen,

Ich möchte euch nochmal etwas fragen. Kennt ihr das, dass Ihr euch permanent so "getrieben" fühlt? Als würde es eine Bedrohung geben, die aber nicht existiert.

LG Sven


Das ist die fehlende GABA-Wirkung. Es nimmt einem das "dicke Fell" weg. Man reagiert auf jeden kleinen Reiz übermässig. Gaba ist der einzige hemmende Neurotransmitter.

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28626

Beitragvon OFC1901 » 23.08.2021, 18:38

Hallo Marco,

Danke für deine ausführlichen Antworten zu diesem Thema. Ist denn bekannt, dass sich diese Dysbalancen irgendwann mit der Zeit und viel Geduld automatisch wieder regulieren? Oder sind die gehemmten Gaba Subrezeptoren teilweise für immer blockiert ?

LG Sven
Levo 12/2010 500mg 7x
Norflox 02/2013 400mg 20x
Levo 02/2014 500mg 5x
Cipro 07/2014 250mg 10x
Levo 02/2017 500mg 7x
Oflox 12/2018 250mg 20x
Ausbruch aller Symptome 10/2019
Kortisontherapie IV 04/2020
Flox bekannt geworden 10/2020

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28627

Beitragvon Hugo_99 » 23.08.2021, 19:00

Hallo

@OFC1901 - Die Zwangsgedanken sind in einer schlechten Phase da, aber nicht so, dass sie mich total aus der Bahn schmeißen. Was mir dann hilft, ist GABA. Aber nur in den Phasen, wo ich über dem Limit agiere. Da scheint bei mir die Bluthirnschranke zu pausieren. Die ausgleichende und beruhigende Wirkung des GABA lässt im gleichen Maß nach, wie auch die Symptome nachlassen. Da besteht eine wechselseitige Wirkung.

Was ich seit einiger Zeit (auf Empfehlung von Dr Pieper nehme, ist ein Kombipräparat eines österreichischen Herstellers, welches die Grundbausteine die der Körper benötigt, um GABA zu produzieren, beinhaltet (Glutamin, Taurin, L-Tyrosin, L_Theanin und einige weitere). Das funktioniert als Prophylaxe ganz gut, so dass ich wenigstens die erste Hälfte der Nacht gut schlafen kann. Wenn der Brain-Fog wieder auftaucht nehme ich, wie bereits oben erwähnt, direkt GABA.

Bei Fragen zu den Produkten, gerne eine Mail

Grüße
_________________________________________________________
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Über einen Zeitraum von 5 Jahren 113,5 g Fluorchinolone sowohl oral
als auch intravenös eingenommen (Levofloxacin und Ciprofloxacin)

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28628

Beitragvon Momo » 23.08.2021, 19:21

Hallo EEC,
heisst das, dass Melatonin zum Schlafen daher nicht so viel bringt?

Meinst du, dass Clonozepan und Memantine nur in den ersten Wochen sinnvoll sind?
Auch haben die doch selbst sicher Nebenwirkungen.

Gibt es keine natürlichen Wege die GABa Rezeptoren wieder in Ordnung zu bringen?

Das fehlende dicke Fell war bei mir am 4. Tag der Einnahme von Cipro da. Ich wusste da noch nicht, dass es davon war. Meine Stressresilienz ist auch 19 Monate nach Cipro nicht wieder da.

Kann man messen, ob Gaba das Problem ist und wenn ja wie?

Gibt es noch andere Ursachen für oder Krankheiten mit zuwenig Gaba?

LG
Zuletzt geändert von Momo am 23.08.2021, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße Momo
7 Tage Ciprofloxacin

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28632

Beitragvon OFC1901 » 23.08.2021, 21:11

Mal ein kurzes Danke an euch alle, die sich hier an diesem schwierigen und stigmatisierten Thema beteiligen. Bin froh dass wir uns hierüber ein bisschen austauschen können. Man fühlt sich somit nicht so alleine :pray:
Levo 12/2010 500mg 7x
Norflox 02/2013 400mg 20x
Levo 02/2014 500mg 5x
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Levo 02/2017 500mg 7x
Oflox 12/2018 250mg 20x
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28635

Beitragvon hope2 » 24.08.2021, 09:04

EagleEyeC hat geschrieben:
GABA: Klappt kaum, höchstens bei löchriger Bluthirnschranke (bei Entzündungen im Körper). Ausserdem zu wenig spezifisch, es sind nur GABA-A Subrezeptoren betroffen.



Lg. EEC




Danke Dir EagleEyeC,
dass erklärt mir, dass GABA unter Autoimmunerkrankung bei mir gegriffen hat, richtig?

Hab vergessen zu erwähnen, dass ich in den ersten Monaten sehr beängstigende abartige Kopf-/gefühlt Hirnkrampfanfälle bei gleichzeitigem Auftreten mit Ödemen an den Augenlidern hatte- das rechte Auge konnte ich phasenweise kaum öffnen, war nur noch ein Schlitz. Ebenso der Nachtrag, dass ich extrem überempfindlich & gereizt reagiert habe in der ersten Zeit, stand "ständig unter Strom", Agitiertheit, gespannt wie ein Flitzebogen. Nach gut sechs Monaten ließ das alles langsam nach und war dann nach 11 Monaten zum Glück passé...

LG,
hope2
Zuletzt geändert von Levoflox26 am 27.08.2021, 12:16, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28636

Beitragvon Floxi » 24.08.2021, 09:51

Ich war eine Zeit lang stille Mitleserin im adfd- Forum. Es gibt ein Unterforum für Benzodiazepin Abhängige, die versuchen diese Medikamente abzusetzen.

Die Symptomatik eines Benzo Entzug ist fast 1:1 identisch wie nach Flox. Der Unterschied ist nur, dass Benzos die GabaA aufgrund des Übermaßen an Benzos herunterregulieren, während Flox diese Rezeptoren nachhaltig blockiert oder sogar schädigt. Das Resultat ist das gleiche: die typischen Symptome bei GABA A Störung. Diese Symptome kommen bei denen auch in Wellen vor.

Die Erfahrungen der dortigen Menschen zeigen, dass viele etwa 1-3 Jahre brauchen, um wieder „normal“ zu sein. Es gibt aber auch zahlreiche Erfahrungsberichte (bezogen auf einen amerikanischen Blog), dass es auch mal bis zu 10 Jahre andauern kann. Was ich sagen will ist:
Der Schaden ist da, aber das Heilungsvermögen des Gehirns ist gross. Die Neuroplastizität ist das Schlagwort.

Daher braucht man leider bei neuropsychiatrische Flox Schäden oft leider sehr viel Geduld.

Die Akutphase ist zwar wirklich das absolute Maximum, was ein menschlicher Organismus vertragen kann, aber diese Phase geht vorbei!
Zuletzt geändert von Floxi am 24.08.2021, 09:51, insgesamt 1-mal geändert.
Ende April 2017
5 Tage 2x 250mg Ciprofloxacin

September 2014
Ciprofloxacin 250mg ( Dosierung nicht mehr bekannt)

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Re: Psychische Flox-NW/Gehirnchemie

#28651

Beitragvon EagleEyeC » 25.08.2021, 17:24

Floxi hat geschrieben:I

Die Symptomatik eines Benzo Entzug ist fast 1:1 identisch wie nach Flox. Der Unterschied ist nur, dass Benzos die GabaA aufgrund des Übermaßen an Benzos herunterregulieren, während Flox diese Rezeptoren nachhaltig blockiert oder sogar schädigt. Das Resultat ist das gleiche: die typischen Symptome bei GABA A Störung. Diese Symptome kommen bei denen auch in Wellen vor.


Exakt!


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