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Trinkwasserbelastung

Verfasst: 16.04.2018, 13:49
von Krabiwi
Hallo zusmmen,

ich befasse mich gerade intensiv mit Ernährungsumstellung und Vermeidungsstrategien. Ich trank bisher überwiegend Leitungswasser.

Vorab eine Frage in die Runde: In wie weit ist die Filterung von Medikamentenrückstände, insbesondere Antibiotika, Standard in deutschen Kläranlagen? Meines Wissens gibt es lediglich Grenzwerte bzgl. Mikroben und Metallen. Die Aussage, dass Leitungswasser in der BRD eine ausgezeichnete Qualität besitzt wäre hinfällig, wenn man Medikamente, insbesondere Östrogen und Antibiotika, gar nicht ausfiltert.

Welche Lösungen gibt es für den Privathaushalt, sind Filteranlagen wie die Umkehrosmose und Membranwasserfilter in Verbindung mit Aktivkohlefilter eine Option?

Viele Grüße

Re: Trinkwasserbelastung

Verfasst: 17.04.2018, 00:19
von Maximus
Hallo Krabiwi,

der Zulauf von Ciprofloxacin in die Kläranlage in Brake einer Stadt in Niedersachsen mit 15.837 Einwohnern und einem Krankenhaus beträgt ca. 3g Ciprofloxacin in 24 h.

Die Eliminationsrate durch die Kläranlage beträgt ca. 50 % Ciprofloxacin.

Quelle: http://www.denewa.eu/websites/implement ... a4c051.pdf

Verbleiben ca. 1,5 g Ciprofloxacin am Tag verteilt auf 15.837 Einwohner = 0.0000947149 g pro Einwohner am Tag
x 365 Tage = 0,0345 g Ciprofloxacin pro Einwohner im Jahr.

Auf 10 Jahre gerechnet sind das 0,345 g Ciprofloxacin pro Einwohner.
Auf 30 Jahre gerechnet sind das ca. 1 g Ciprofloxacin pro Einwohner.

Durch die Verwendung von Mineralwasser aus tieferen Quellen lässt sich die Ciprofloxacin-Belastung reduzieren.
Realistisch sind 80 %.

100% sind kaum realisierbar. Mineralwasser verkalkt die Kaffeemaschine (nehme ich zum Tee kochen ) und Kochen mit
Mineralwasser hmmm gibt u.U. Ärger mit der Ehefrau, es sei denn man Single.

Verwendet man ausschließlich Leistungswasser + Aktiv-Kohle Filter oder Ozon kommt man auf Eliminationsrate von 90 %.
Nachteil : Aktiv-Kohle Filter müssen regelmäßig gewechselt werden (Kosten ??) und binden auch wichtige Spurenelemente
wie z.B. Kupfer 93 bis 99,9% .

Gruß
Maximus

Re: Trinkwasserbelastung

Verfasst: 17.04.2018, 10:48
von Krabiwi
Hallo Maximus,

Danke für die detaillierte Info, inklusive Zahlenwerte.

Für Metropolregionen mit Millionen Menschen dürfte die Belastung noch höher sein, insbesondere wenn der Faktor Massentierhaltung dazukommt. Für mich ein Grund künftig konsequent zu filtern.

Es gibt noch sog. Membranfilter mit Nanoporen durch die lediglich H2O Moleküle passen, man kriegt quasi destilliertes Wasser. Zur Remineralisierung kann man dann Mineralkartuschen anschließen.

Viele Grüße

Re: Trinkwasserbelastung

Verfasst: 21.04.2018, 17:06
von Krabiwi
Ein paar Infos zur Osmoseumkehr, die Technik stammt aus der Raumfahrt. Mittels Laser wird eine Membran mit Löchern versehen, Größe 1 nanometer = 1000 pikometer. Ein Wasser-Molekül (H2O) ist etwa 300 pikometer breit. Das einzige was noch durchkommt ist Chlor, dies kann man aber mittels vorgeschalteter Aktivkohle ausfiltern, alle komplexeren Moleküle, insbesondere Medikamente wie Antibiotika und Östrogen passen da nicht durch.

Meiner Meinung nach die einzige Möglichkeit um absolut sicher zu gehen was man trinkt, da man auch bei Limonaden und Mineralwassern wohl Leitungswasser verwendet.

Einfache Umkehrosmoseanlagen kosten 50-60 EUR, Ersatzmembranen und Filter rund 20 EUR. Eine Membran hält 2 Jahre bis sie verstopft ist:

https://www.amazon.de/Umkehrosmose-Wass ... kehrosmose

Re: Trinkwasserbelastung

Verfasst: 24.10.2018, 22:40
von Krabiwi
Hier mal die kleine Wasseraufbereitungsanlage. Ursprünglich 3-stufig aber der Sedimentfilter wurde mittlerweile entsorgt, nun besteht die Anlage nur noch aus einer Aktivkohlekartusche sowie dem Membranfilter.

Das TDS-Meter misst 168 ppm bei ungefiltertem Leitungswasser und 10 ppm nach der Membran.

Die restlichen Teilchen sind vorwiegend Wasserzusätze wie Silikate, die wegen ihrer geringen Größe wie das H2O durch die Nano-Poren kommen. Arzneimittel- und Hormonrückstände sind somit Geschichte. Außerdem schmeckt das Wasser nach gar nichts mehr.


IMG_1118.JPG


Leitungswasser mit 168 ppm:
IMG_1120.JPG


Osmosewasser mit 10 ppm:
IMG_1122.JPG

Re: Trinkwasserbelastung

Verfasst: 14.12.2022, 11:59
von Wasserverband
Es stimmt, dass die Trinkwasseraufbereitung mittels Destillationen oder Umkehrosmose (Membranfiltertechnik) dem Wasser Mineralien entzieht. Allerdings sollte das kein Problem sein, da der Körper diese ohnehin besser über die Nahrung aufnimmt.

Bei der Betrachtung der vor-nachteile-umkehrosmose-wasserfilter Vorteil und Nachteile einer Umkehrosmoseanlage im Vergleich mit einer Destillationsanlage überwiegt der geringere Energieverbrauch, da beide pures Wasser produzieren.

Du solltest dir folgende Punkte zur Leitungswasserqualität bewusst machen:
  • Leitungswasser wird sehr streng kontrolliert, entsprechend der Trinkwasserverordnung
  • In den Prüfparametern der Trinkwasserverordnung fehlen z.B. Pestizide, Hormone, Arzneimittelrückstände, Nanoplastik etc. (also keine Testung = keine Grenzwerte = keine Filter)
  • Wasserwerke sind nur bis zu deinem Hausanschluss für die Wasserqualität verantwortlich. Alles, was anschließend an Verunreinigungen wie Schwermetalle aus alten Bleileitungen, aber auch Nickel aus neuen Armaturen, oder Keime wie Legionellen liegen in der Verantwortung des Eigentümers.
  • Es kommt in Deutschland immer wieder zu Abkochgeboten, die alle Konsumenten vor Keimbelastetem Leitungswasser bewahren sollen,
  • In ländlichen Gegenden kommt es aufgrund von Landwirtschaft auch zu regelmäßigen Überschreitungen der vorgeschriebenen Grenzwerte

PET Flaschen sind im Vergleich zum Leitungswasser garantiert mit Weichmachern kontaminiert. Leider sind diese Mikorverunreinigungen mittlerweile in allen Gewässern weltweit angekommen. Ob dich solche Endokrinen Disruptoren im Leitungs- oder Flaschenwasser krank machen können ist noch umstritten.

Edit: Links entfernt